Aureus qui Tellus |
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Ich wurde mit dem Namen Kashiyk im Jahre 1201 in Europa geboren.
Bis zu meinem 7ten Lebensjahr lebte ich bei meinen Eltern, die Besitzer einer Gastschänke in einem kleinen Dorf in England waren. Mich mieden von Anfang an alle Menschen, mit denen ich in Kontakt kam. Sie hielten mich für merkwürdig, weil ich immer mit einem Mann sprach, den keiner sehen konnte.
Als dann eines Tages ein Reisender in unserer Gastschänke einkehrte und mich so reden sah, dachte er keinesfalls, dass ich merkwürdig sei. Zumindest nicht in dem Sinne wie viele andere Menschen es tun. Nach einem langem Gespräch zwischen dem Mann und meinen Eltern, sah ich mich, nachdem eine gewisse Menge Silberstücke den Besitzer gewechselt haben, am nächsten Morgen im Dienste des Reisenden wieder. So trat ich, ohne es zu wissen dem Haus Ex-Miskelania bei.
Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, ist das ich nur als Lehrling genommen wurde, weil mein Meister des Diabolismus bezichtigt worden war. Er dachte wohl, dass wenn er mich die Magie der Elemente (zumindest eine der vier) lehren würde, dann würden die Quesitore das Interesse an ihm verlieren, weil das nicht mit Diabolismus in Zusammenhang gebracht werden kann.
So lebte ich 15 Jahre bei meinem Meister und lernte viel über die Kunst, die es verstand die Erde zu beherrschen. Ich habe zwar im Laufe der Zeit mitbekommen, dass mein Lehrer einen schlechten Ruf hatte, aber es hat mich nicht weiter bekümmert. Was keiner wusste, dass sein Spiel von den Quesitore durchschaut wurde. Zumindest hatten sie eine Ahnung und beobachteten ihn ständig. Ich selber habe einige male beobachten können, dass mein Meister sich merkwürdig verhielt, indem er sich in sein Labor einschloss um Rituale durchzuführen. Merkwürdig war es schon, denn er hätte mich mit einbeziehen können um die Rituale leichter durchzuführen, aber er wollte mich nicht dabei haben.
So kam es wie es kommen musste und nicht einmal ein halbes Jahr nach meiner Prüfung zum Magier wurde er erwischt, wie er versuchte einen Dämon heraufzubeschwören. Bei seiner Festnahme hatte er noch einen Magier getötet und wurde gemäß der Strafe für diese zwei Vergehen hingerichtet.
Ich selber (ich hatte mittlerweile den Namen Aureus qui Tellus, was Herr der Erde heißt, angenommen) wurde kurz darauf gestellt und verhört. Man bezichtigte mich mit meinem Meister gemeinsame Sache gemacht zu haben und gegen die Gesetze des Ordens verstoßen zu haben.
Ich entkam nur knapp der Hinrichtung, weil man mir nicht eindeutig nachweisen konnte, dass ich an den Ritualen meines Lehrers beteiligt war. Ich hatte Glück, denn oft reicht schon ein Verdacht aus, ob bewiesen oder nicht. Mir war klar, dass ich wie mein Meister ständig beobachtet werden würde, wenn ich nicht untertauchte. Irgendwann, würde ich sonst in eine Situation verwickelt werden, die mir eine weitere Anklage einbringen würde. Sei es nur, dass ein Dämon zufällig dort auftaucht, wo ich gerade verweile.
So nahm ich wieder meinen bürgerlichen Namen an und zog für einige Jahre mit ein paar Söldnern durch das Land. Keiner wusste, wo Aureus qui Tellus abgeblieben war und so sollte es auch bleiben.
Jetzt, nach drei Jahren und vielen Übungsstunden im Kampf (es war nicht immer einfach im Kampf die Magie zurückzuhalten, besonders am Anfang, wo meine Kampfkunst noch nicht entwickelt war), werde ich jedoch immer unzufriedener.
Für mich ist es ein unerfülltes Leben, denn ich kann lesen, schreiben, bin gebildet und intelligent. Mein Verlangen nach Wissen und magischen Texten wird immer größer und so ziehe ich heute durch das Land, in der Hoffnung diesen Durst irgendwo stillen zu können.
Mein Äußeres macht es nicht gerade einfach Anschluss zu finden. Viele die ein Blick auf mein Gesicht, welches ich immer durch die tief heruntergezogene Kapuze versuche zu verbergen, oder gar meinen Körper erhaschen können, meinen ein Monster oder einen Aussätzigen zu sehen. Ein etwas übereifriger Flambeau hat bei meiner Verhörung wohl gemeint ich hätte mit meinem Meister zusammengearbeitet und wollte auf jeden Fall ein Geständnis haben. Mein Gesicht und mein halber Körper sind von den Flammen entstellt worden. Aber vielleicht habe ich gerade diesem Zwischenfall mein Leben zu verdanken. Als mich die anderen Magie halb tot nach dem Verhör sahen, ließen sie mich laufen. Vielleicht als kleine Wiedergutmachung für die übertriebene Tortur, der ich durch den Flambeau unterzogen wurde.
Vielleicht kann ich ja doch noch für ein paar Gelehrte oder ähnliches arbeiten. Vielleicht finde ich aber auch Gleichgesinnte bei denen ich unter kommen kann und wer weiß, vielleicht kehrt auch Aureus qui Tellus eines Tages zurück.
Mittlerweile sind viele Jahre verstrichen und ich habe eins mener Ziele erreicht:
Aureus qui Tellus ist zurück!
Ich bin ein vollwertiges Mitglied im Bund Isle of Shadows. Gut, in einigen Kreisen besitze ich sicherlich noch den schlechten Ruf, den ich damals durch meinen Meister erhalten habe, doch in anderen Magierkreisen konnte ich mir den Ruf "Ordenstreu" erarbeiten. Das ist letzen Endes auch darauf zurückzuführen, dass ich mich für ein Tribunal auf der Welt Pagan eingesetzt habe und durch die Erschaffung eines "Hermesportals" auch maßgeblich daran beteiligt war, dass dieses überhaupt zustande gekommen ist.
Ein Ziel, welches ich mir gesetzt habe, steht aber noch offen.
Der Flambeau, der mich so fürchterlich entstellt hat muss noch für seine Taten bestraft werden. Als ordenstreuer Magier des "Ordo Hermetica" muss ich mich natürlich an die Regeln halten und so werde ich nach der Ausbildung meines Lehrlings als erstes versuchen mir den Titel Erzmagus zu verdienen und im Anschluss dem Flambeau den "Krieg der Zauberer" erklären. Den Titel "Erzmagus" brauche ich zwar nicht um einem anderen Magier den Krieg zu erklären, doch möchte ich dieses Ziel noch erreichen, denn niemand kann sagen, wie dieses Duell enden wird. Es wird ein Kampf um Leben und Tod, doch dem Schwur, den ich mir damals selber gab, muss Folge geleistet werden.
Vielleicht wird dann meine Geschichte für immer enden, doch ein jeder soll wissen, dass sich Aureus qui Tellus sich hat keine Ungerechtigkeit gefallen lassen.
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